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  • AutorenbildAngela Beltz

Ketogene Ernährung

Aktualisiert: 3. März





Was ist das überhaupt? Schon wieder so ein Trend? Eine Diät?


Zunächst einmal zur Unterscheidung: Eine Diät ist eine vorübergehende Art der Ernährung (in der Regel eine Mangelernährung), nach der man wieder zur ursprünglich praktizierten Ernährungsweise (die einem überhaupt erst das Übergewicht und/oder die Krankheit eingebracht hat) zurück kehrt.

Dagegen handelt es sich bei einem Trend etwas, das sich wandelt. Und vielleicht zu einer Ernährungsweise wird, wenn es sich bewährt.


Was bedeutet ketogen?


Ketogene Ernährung bedeutet, dass man sich überwiegend von Eiweiß und Fett ernährt. Kohlenhydrate machen lediglich 5 % der Ernährung aus (bei der sanfteren Variante maximal 20 %).


Warum ketogen?


Jahrzehntelang wurde Fett verteufelt. Fett macht fett. Klingt logisch, oder? Vor allem Cholesterin wurde als ungesund bzw. sogar gefährlich angesehen (s. mein Blogbeitrag zum Thema Cholesterin von letzter Woche). Bis man eines Tages herausfand, dass dies nicht der Fall ist.


Dann gerieten plötzlich die Kohlenhydrate ins Visier. Nicht vom Körper verbrauchte Kohlenhydrate werden als Fett eingelagert. Und machen fett. Klingt wieder logisch. Die Low-Carb-Bewegung kam ins Rollen …


Aber ist das ein vernünftiger Grund, nur noch 5 % davon zu sich zu nehmen? Unsere moderne Ernährung besteht doch aus einem recht hohen Anteil an Kohlenhydraten. Kartoffeln, Nudeln, Reis, Brot, Kuchen, Kekse, Süßigkeiten – wie soll man nahezu ohne diese lieb gewonnenen Leckereien auskommen?


Sinn der ketogenen Ernährung ist, dass der Körper gezwungen wird den Zucker, den er für die Energiegewinnung und für das Gehirn benötigt, aus den Fettreserven umwandelt (= Ketose). Dadurch nimmt man ab. Auch die Bauchspeicheldrüse wird geschont, da weniger Insulin produziert werden muss.


Damit der Körper keine Notwendigkeit mehr sieht, Fett einzulagern, wird er bei der ketogenen Ernährung stetig mit Fett versorgt (ca. 70 bis 80 %). Und damit keine Muskeln abgebaut werden und man eine schnelle Sättigung erreicht, isst man einen hohen Anteil an Eiweiß (20 bis 25 %). Beides zu einem großen Teil in Form von tierischen Produkten, aber auch aus Kokos- und Palmfett (diese liefern mittelkettige Fettsäuren, sogenannte MCTs; welche Sofortenergie liefern).


Tumor-Therapie


Auch für medizinische Zwecke wird die ketogene Ernährung manchmal verwendet, z.B. um Tumoren auszuhungern, da diese sich gerne von Kohlenhydraten/Zucker ernähren. Dann jedoch nur vorübergehend, da es sich lediglich um eine Therapie handelt.


Klingt nach einer Menge Vorteile. Gibt es auch Nachteile?


Zunächst einmal geschieht es bei der Umstellung auf eine ketogene Ernährung häufig, dass die Verdauung verrücktspielt. Übelkeit, Durchfall und Erbrechen können auftreten. Nun ja, so ein bisschen unwohl fühlt man sich möglicherweise bei so ziemlich jeder Ernährungsumstellung, da die Verdauung sich auch zunächst an die neue Ernährung gewöhnen muss. Die Darmbakterien sind das nicht gewöhnt. Pups. Das sollte einen nicht davon abhalten, sich generell gesünder zu ernähren, denn diese Erstverschlimmerung geht vorüber.


Aufgrund der hohen Anzahl an Ketonkörper im Blut kann es auch sein, dass man nach Aceton riecht. Aceton ist ein Keton. Aber genau diese Menge an Ketonkörpern im Blut kann auch lebensgefährlich werden (man nennt das Ketoazidose; dies ist eine Übersäuerung des Blutes durch Ketonkörper. Der pH-Wert des Blutes fällt hierbei gefährlich ab)!


Weiterhin werden die Leber und die Nieren durch den hohen Fettanteil und das viele Eiweiß stark belastet, was zu den entsprechenden Befindlichkeiten/Krankheiten führen kann, wenn diese Organe ihre Funktionen nicht mehr ausreichend wahrnehmen können (Leber: Entgiftung, Blutreinigung, Produktion der Gallenflüssigkeit für die Verdauung, Speicherung von Vitaminen und Spurenelementen; Nieren: Blutreinigung, Entgiftung, Hormonproduktion, Calcium-Verarbeitung, Umwandlung der Vitamin-D-Vorstufe in das aktive Vitamin D).


Werden die Fette und Eiweiße aus einem hohen Anteil an tierischen Lebensmitteln aufgenommen, überwiegen die gesättigten Fettsäuren und der Säure-Basen-Haushalt wird empfindlich gestört, was den gesamten Organismus in Mitleidenschaft zieht.


Zusätzlich gelangt man schnell in einen Vitalstoffmangel, da Obst und Gemüse wegen ihres Kohlenhydrat-Gehalts einen sehr geringen Anteil der Ernährung ausmachen.


Man muss eine ketogene Ernährung also ganz akribisch planen, um sie guten Gewissens langfristig praktizieren zu können. Zudem gibt es Menschen, die auch nach der Umstellung nicht gut damit zurechtkommen. Menschen mit einer Nierenschwäche und Diabetes sollten von dieser Ernährungsweise absehen. Alle anderen sollten sie höchstens unter ärztlicher Aufsicht praktizieren.


Es gibt nicht die EINE RICHTIGE Ernährungsform für jeden. Wir Menschen sind alle verschieden und unsere Körper sind unterschiedlich. Wir kommen nicht umhin auszuprobieren, was uns tatsächlich langfristig gut tut, und was uns eher schadet. Generell gilt, dass extreme Ernährungsformen meist nie gut sind, weil dabei immer irgendetwas auf der Strecke bleibt. Übergewicht ist sicherlich nicht gesund, da die Gelenke leiden und das Zuviel aus der Nahrung den Organismus insgesamt belastet. Aber abnehmen um jeden Preis ist auch nicht erstrebenswert, da dies andere Probleme mit sich bringt.


Wenn du in dem Dschungel an Ernährungsformen den Überblick bekommen oder behalten möchtest, kann ich dir gerne helfen! Ich biete individuelle und ganzheitliche 1:1-Beratung an, bei der ich dein Anliegen immer im Auge behalte und mit dir das herausfinde, was dir langfristig hilft.




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