Wie es dazu kam
Es gibt Jahre, da ist alles irgendwie anders. Da läuft es einfach nicht so, wie man sich das vorstellt. Oder man selbst läuft nicht so, wie man sollte. Zum Beispiel ich im Jahr 2023. Da bin ich im wahrsten Sinne "dumm gelaufen"!
Der Traumurlaub auf Madeira im Januar begann sehr vielversprechend. Tolles Wetter, atemberaubende Landschaft - beste Wander-Bedingungen! Wenn da nicht das doofe Loch auf dem Weg gewesen wäre, das ich - geblendet vom Wechsel von Licht und Schatten der Sonne zwischen den Bäumen und mehr auf die Umgebung als auf den unmittelbaren Weg achtend - leider nicht gesehen habe. Sturz in ca. 1,30 m Tiefe ohne Möglichkeit, mich abzurollen. Rippenprellung. verstauchter Knöchel und Schürfwunden. 6 Wochen "außer Gefecht".
Wäre das alles gewesen, hätte ich das gut wegstecken können. Aber leider passierte mir im Oktober wieder etwas. Morgens um 5:30 Uhr, noch etwas schlaftrunken, die letzte Stufe auf der Treppe "vergessen".. Ich wohne ja erst seit 13 Jahren in diesem Haus ;-) Kann schonmal passieren! Doppelter Bänderriss, Fersenknochen abgesplittert, ärztliche Prognose: 6 bis 8 Wochen kein Sport. Uff! Schon wieder!
Angeblich kann man mit einem Bänderriss einigermaßen normal herumlaufen, aber mir wollte das so gar nicht gelingen. Mein Fuß passte mit der Schiene in keinen Schuh hinein und ohne Schuh im Oktober/November draußen herumlaufen ist kein Vergnügen. Also fiel auch das Gassigehen mit unserem Hund aus. Und die Genesung meines Fußes dauerte länger, als gedacht. Nach 2,5 Monaten hätte ich ans Gassigehen denken können, aber da lag draußen Schnee, und die Rutschgefahr war mir zu groß.
Nach 12 Wochen konnte ich wieder Gassi gehen und nach 14 Wochen das Metalza-Training endlich wieder aufnehmen.
Was das mit mir machte
Nach einer so relativ langen Zeit sollte man meinen, dass man einige Kilos zunimmt. Gerade wenn es der Körper eigentlich gewöhnt ist, viel bewegt zu werden. Die Befürchtung hatte ich auch zunächst; ist wohl ein Überbleibsel aus der Zeit, wo mein Gewicht ein allgegenwärtiges Thema für mich war. Natürlich hat mein Körper sich in der Genesungszeit verändert. Die Muskelmasse wurde zu Fett umgebaut. Was dann natürlich auch eine Auswirkung auf die Proportionen hat. Aber es ist auch etwas faszinierendes passiert:
Nach ein paar Tagen, die mein Körper wohl benötigt hat, um die neue Situation zu realisieren, hatte ich tatsächlich weniger Appetit. Und durch meine inzwischen jahrelange Praxis des achtsamen Essens habe ich das zum Glück auch direkt bemerkt. Früher hätte ich in meinem Alltagsrhythmus weitergegessen, und zwar genau die Menge, die ich gewöhnt war. Ohne zu spüren, dass es mir eigentlich zu viel ist.
Achtsames und intuitives Essen
Dadurch hielten sich die Veränderungen sehr in Grenzen. Alle Jeans - und auch sonstigen Kleidungsstücke (auch die Schuhe ;-) - passten nach wie vor. Und weil ich sehr motiviert bin, mich zu bewegen (Hund und Metalza-Kurse sei Dank), wusste ich auch, dass sich selbst die kleinen Veränderungen wieder von selbst regulieren würden. Was sie auch taten! Vor 10 Jahren hätte mir das Kopfzerbrechen und Frust bereitet, aber inzwischen vertraue ich da voll und ganz mir und meinem Körper (selbst wenn es in meinem Alter inzwischen etwas länger dauert, bis sich der Stoffwechsel umgewöhnt). Ein tolles Gefühl!
Nicht selten passiert in solchen frustrierenden Phasen (auch mir), dass man in emotionales Essen verfällt. Hätte mir das gegen den Frust geholfen? Wohl kaum! Und: im Gegenteil! Was mir nach meinem Unfall im Oktober sehr geholfen hat, ist der Lehrgang zur Achtsamkeits- und Meditationslehrerin, den ich zufällig am Tag vorher begonnen habe. Ich konnte direkt von den Übungen profitieren. Sie haben dafür gesorgt, dass ich nicht ins Drama verfalle und die Situation einigermaßen "nüchtern" betrachten konnte. So war es mir viel besser möglich, mit der Situation umzugehen und somit das Beste daraus zu machen. Ich freue mich sehr darauf, diese Fertigkeit - genauso wie ich es bereits mit dem Achtsamen Essen tue - bald an andere weitergeben zu können.
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