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AutorenbildAngela Beltz

"Ich ernähre mich schon gesund!"

Aktualisiert: 3. Mai




Diesen Satz höre ich oft, wenn Gespräche in meinem privaten Umfeld zum Thema "Ernährung" gelangen. Dabei mache ich die Erfahrung, dass "gesund" in diesem Zusammenhang ein dehnbarer Begriff ist. Für den einen bedeutet es, dass er meist selbst kocht und selten zu Fastfood greift. Für den anderen bedeutet es, dass er alles selbst herstellt und seine Zutaten nur auf dem Biomarkt und in Unverpacktläden einkauft.


Wir haben uns schon so weit von einer natürlichen Ernährung entfernt, dass wir alles, was der Supermarkt im Sortiment hat, für gesund halten.

Was wir ernährungstechnisch für gesund halten, ist sehr durch unser Umfeld geprägt, durch die Werbung und durch den Vergleich mit dem, was wir bisher vorgelebt bekamen. Meine Generation hat durch die Werbung erfahren, dass "die Milch es macht", dass ein Fruchtjoghurt so "wertvoll ist wie ein kleines Steak", dass man morgens um halb zehn in Deutschland zu einem Schoko-Snack greift usw. Heute ist es jedoch wissenschaftlich erwiesen, dass zu viele Milchprodukte zu gesundheitlichen Störungen führen können. Wir wissen, dass in Fruchtjoghurt wenig bis keine Frucht und dafür zuviel Zucker enthalten ist und dass ein Steak inzwischen wirklich nicht mehr wertvoll ist wenn man sich anschaut, womit "Nutztiere" gefüttert und wie sie gehalten, transportiert und getötet werden. Die beworbenen Lebensmittel sind stark verarbeitet, beinhalten teilweise bedenkliche Zusatzstoffe und uns wird vorgegaukelt, sie seien absolut empfehlenswert - dabei enthalten sie meistens überhaupt keine LEBENS-Mittel mehr. Wir haben uns schon so weit von einer natürlichen Ernährung entfernt, dass wir alles, was der Supermarkt im Sortiment hat, für gesund halten - vielleicht von den Süßigkeiiten und Knabberartikeln mal abgesehen.




Es ist ja auch sehr verlockend, bei diesen Lebensmitteln zuzugreifen, denn sie vereinfachen unsere Ernährung ungemein. Unser Alltag ist dermaßen voller Aktivitäten (entweder Arbeit oder der Freizeitausgleich zur Arbeit), dass für die Zubereitung von Mahlzeiten nicht gerne viel Zeit investiert wird. Und so prägen diese Convenience-Lebensmittel unseren Alltag, ohne dass wir es kommen sahen. Sie gehören zu unserem Leben wie Zahncreme. Wir stellen das überhaupt nicht in Frage. Und ernähren uns in unseren Augen gesund.


Wenn ich in den sozialen Medien in meinem Status bzw. in der Story ab und zu zeige, was ich koche und esse, bekomme ich häufig geschrieben "Für sowas habe ich gar keine Zeit!". Wer mich jedoch kennt oder mir schon eine Weile folgt, weiß, dass auch ich "für sowas" keine Zeit habe. Ich habe einen Vollzeitjob, Haus, Garten, Familie und (zu viele ;-) Hobbies. Auch ich stehe nicht gerne lange in der Küche. Deshalb mache auch ich es mir gerne leicht, aber ungern auf Kosten meiner Gesundheit. Mit der Zeit habe ich einige Tricks entwickelt oder mir von anderen abgeschaut. Daraus ist dann der Ernährungsteil meines Kurses "Viel Gesundheit in wenig Zeit" entstanden.


Wie schon früher erwähnt, ist "gesunde Ernährung" ein dehnbarer Begriff. Und er wird immer dehnbarer, je mehr man sich damit auseinandersetzt. Nach meiner Ausbildung hatte ich den Eindruck, es gibt da gar keine Grenze nach oben. Es geht immer irgendwie noch gesünder. Dann reicht es nicht mehr, dass man Vollkornprodukte zu sich nimmt, nein, man keimt das volle Korn vor der Weiterverarbeitung, um noch mehr Nährstoffe herauszuholen. Man mixt sich Brotaufstriche selbst, weil man dann wirklich gute Zutaten verwenden und auf ein günstiges Fettsäureverhältnis achten kann. Man überlegt sich genau, was man zu welcher Tageszeit isst, weil Rohkost am Abend aus diversen Gründen nicht so günstig ist. Man bildet sich weiter und findet immer neue Stellschrauben. Und merkt gar nicht, dass man sich in die Gefahr begibt, in eine endlose Perfektionsfalle zu tappen ...


Und - ganz wichtig!!! - was für den einen gesund ist, muss nicht zwangsläufig auch für den anderen Gesund sein, denn wir sind verschieden und haben alle eine andere gesundheitliche Voraussetzungen!


Wenn man gesundheitliche Einschränkungen hat, dann lohnt es sich, sich darüber zu informieren, ob man die Symptome durch die Ernährung mildern kann.

So ging es mir auch. Irgendwann musste ich mir jedoch eingestehen, dass auch in meinem Alltag nicht alles möglich ist und es auch gar nicht perfekt sein muss. Aber wenn man gesundheitliche Einschränkungen hat, Allergien, Unverträglichkeiten, chronische Leiden (z.B. Darmerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Neurodermitis, Menstruations- oder Wechseljahresbeschwerden) - von denen man vielleicht zunächst gar nicht ahnt, dass man diese mit Veränderungen in der Ernährung lindern kann - dann lohnt es sich, sich zumindest mit dem für diese Erkrankungen relevanten Teil der Ernährung zu beschäftigen und an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen. Welche das in deinem Fall sein könnte, können wir gerne gemeinsam erörtern :-)



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